Deutsche Geschichte: Aufbruch in die Moderne – Die Zeit um 1900.
Die Janusköpfigkeit der wilhelminischen Ära
Die Zeit des „fin de siècle“ ist eine Zeit des Umbruchs und gilt vielen als Beginn der Moderne. Maler wie Franz Marc malen blaue Pferde, in den Großstädten rollen die ersten Autos durch die inzwischen elektrisch beleuchteten Straßen. Die ersten Kaufhäuser bieten Exotisches aus aller Welt, das Kino kreiert neue Stars, und das „made in germany“ katapultiert die Deutschen an die Spitze des Weltmarktes. Allerdings profitieren nicht alle gleichermaßen von dem Wirtschaftswunder Käthe Kollwitz, Heinrich Zille u.a. klagen das Elend in den Städten in ihren Bildern an. Sowohl die Arbeiterbewegung als auch die gleichsam aus dem Boden sprießenden Lebensreformbewegungen, deren Angebote vom Nudismus über den Ausdruckstanz bis zum Vegetarismus reichten, suchen nach Lösungen für die durch Industrialisierung und Urbanisierung hervorgerufenen Probleme. Zu den Schattenseiten der Moderne gehören zudem ein grassierender Antisemitismus und ein weit verbreiteter Kult des Männlichen und Militärischen.