Nein zum Geld!
Hamburger Kammerspiele. Von Flavia Coste. Deutsch von Michael Raab

Wer träumt nicht von einem Lottogewinn? Richard, Architekt, und Claire, Lehrerin, führen das normale Leben zweier mittelalter, mittelreicher, mittelglücklicher Großstädter. Sie haben eine kleine Tochter. Hin und wieder schaut Richards exzentrische Mutter Rose vorbei und hält die kleine Familie auf Trab. Bei einem Essen mit Rose und einem guten Freund verkündet Richard stolz, dass er eine Riesensumme im Lotto gewonnen habe. Aber er werde auf das Geld verzichten, denn er habe ja schon alles, was er brauche – nämlich seine liebe Familie und seine Freunde. Richard sagt „nein“ zum Geld. Ab jetzt gibt es kein Halten mehr – von Richards Wahnsinn überzeugt, versucht die Runde, mal mit Engelszungen, mal mit roher Gewalt, ihn von seinem kapitalen Fehler abzubringen. Doch am Ende kommt sowieso alles anders, als man denkt…
Die Autorin entwirft in ihrer turbulenten Komödie einen herrlich anarchistisch anmutenden Gedanken in Zeiten des grassierenden Großkapitalismus. Die Vorstellung, geschenktes Geld aus Gründen tiefster Überzeugung nicht anzunehmen, erscheint den Charakteren im Stück bar jeglicher Vernunft und Realität.
Wie würden wir auf so eine Verkündung reagieren? Dieses Gedankenspiel macht Spaß!