Themen der Religionen: Martin Luther als Märchenerzähler
Helge Adolphsen, Hauptpastor em. und Präsident von NEW GENERATION im Gespräch mit Pastor Dr. Nils Petersen
Aus zwei Tischreden der Jahre 1539 und 1540, die Martin Luther vor seinen Studenten und Gästen gehalten hat, sind uns zwei Märchen überliefert. Diese Märchen tauchen später sehr ähnlich in der Sammlung der Gebrüder Grimm auf. Luther wollte offensichtlich viel früher schon eine Märchensammlung herausgeben. Aber die Reformation und die ständigen Konflikte haben ihn davon abgehalten. Seine Wortschöpfungen sind tief in unsere Sprache eingedrungen. Mindestens 58 mal verwendet er in seinen Schriften beispielsweise den Begriff „Aschenbrödel“. Abel, den Bruder von Kain, nennt er „Aschenbrödel“ ebenso wie Loth, Lea und Maria.
Die beiden erwähnten Tischreden, in denen es um vertauschte Kinder geht, werden bis heute benutzt, um Martin Luther zu instrumentalisieren. Er habe Menschen mit Behinderung als seelenlose Fleischklöße erachtet und deshalb die Euthanasie in Deutschland begünstigt. Dabei hat er nur Märchen erzählen wollen. So wie er Fabeln von Aesop übersetzt hat: Kaum jemandem ist bewusst, dass der listige Fuchs oder der scharfsinnige Rabe vom Reformator ins Deutsche übertragen wurden.
Die Wirkungsgeschichte seiner Tischreden reicht weit weit in unsere Zeit, bis zum umstrittenen Altarbild der Nikolauskirche in Hamburg-Alsterdorf. Das Thema ist ein Orchideenthema mit vielen unterschiedlichen Blüten – ein weites Feld, über das es sich lohnt, darüber nachzudenken und zu sprechen.
Darüber hat Dr. Nils Petersen ein aufschlussreiches Buch unter dem Titel „Luther und die Wechselbälge“ veröffentlicht.
Additional Details
Veranstaltungsraum - Atrium
Anmeldung ab - 14.10.2024
Hinweis -
Treff -
Kosten - € 3,– Mitglieder / € 6,– Gäste
Initiator*in -
Teilnehmer -
Anfahrt - U2-Hagenbecks Tierpark
Referent*in -
Nur telefonische Anmeldung ab -
Unter der Telefonnummer -